Tag
31, 32 – Hey Dude! Auf zu den Schildkröten!
Die
Fahrt nach Tortuguero begann wieder früh und dauerte lange. Zum
Glück war Benni wieder einigermaßen fit, da wir erst von Cahuita
nach Puerto Limon, von da nach Guapiles, dann nach Cariari und von da
noch einmal eine Stunde mit Bus + eine Stunde Boot fahren musste.
Die
letzte Busfahrt war schon recht anstrengend über die Pisten und
wieder hielt der Bus alle paar Meter an. Dann bezahlten wir pro
Person noch eine Gepäckgebühr von 2 $ zusätzlich zum Fahrpreis und
schlängelten uns durch die dschungelbuchartigen Kanäle, leider war
es nicht ganz so idyllisch, da der Motor recht laut war. Endlich in
Tortuguero angekommen wurden wir am Pier wieder von vielen Menschen
überannt, wobei sich einige aber als hilfsbereit erwiesen.
Sogar die
deutsche Zoologin war da, bei der ich nach einer Tour gefragt hatte,
diese hatte aber keine Plätze mehr, empfahl uns aber ihren
Ersatzguide, der einsprang, wenn sie keine Kapazität mehr hatte.
Erst wurden wir noch von einem lokalen Reporter interviewt, der uns
fragte (sie übersetzte dann) warum wir hergekommen waren... na wie
alle.. wegen der Schildkröten!
Juan, der Ersatzguide, war ein ca.
60-jähriger Einheimischer, der uns auch noch den Weg zu unserem
Hotel zeigte. Dort waren die Leute zwar anwesend, aber nicht so
richtig erfreut über Gäste. Wir durften uns zwar ein Zimmer
aussuchen, was auch nett hergerichtet war, aber wie sich
herausstellte Mitbewohner enthielt, die nicht gezahlt hatten: Eine
Menge Ameisen krabbelte durch die Räume und störte uns auch ein
wenig beim Abendessen, welches wir im Zimmer einnahmen und leider
auch kalt, da sie hier keine Küche hatten. Es gab Tortillas mit
Avocado, Hähnchenschenkel (die hatte ich am Abend zuvor noch
gebraten und wurde dabei sabbernd von den Katzen der alten Lady
beäugt), Tomaten, Pilzen, Gemüse aus der Dose, Ei und Tomatensalsa.
Leider waren unsere Mägen schnell satt und nach dem Film („Oben“)
ersann ich auf Möglichkeiten die Reste mit kaltem Wasser frisch zu
halten und baute eine Ameisenfalle, die auch funktionierte!
Am
nächsten Morgen war es verdammt heiß und nachdem wir ausgeschlafen
und keine Lust auf noch eine kostspielige Wanderung hatten, machten
wir uns selbst auf die Socken an den Strand, an dem die Hitze stand.
Wir sahen große Mulden im Sand und vermuteten dort die
Schildkrötennester, aber waren die echt so groß? Dann kauften wir
uns einen Fruchtschmusi und bekamen im Touristencenter nicht sehr
viele Auskünfte, sodass wir auf eigene Faust nach dem Parkeingang
suchten. Dort konnten wir schon einen Brüllaffen beim Mampfen
zusehen, hätten aber wieder 10 $ Eintritt zahlen müssen und dazu
noch 5 $ für Gummistiefel, da sie uns ohne nicht reinlassen wollten,
also jetzt reichts aber. Dann halt nicht. Wir machten Mittagspause
beim Ventilator im Hotel und aßen die Reste. Zum Nachmittag hin
suchten wir die vom Lonely Planet angepriesene Bäckerei und kauften
für die Jule noch ein Stück Bananenkuchen und danach sogar ein Eis,
unser erstes! Aber auch nur deshalb, weil es so furchtbar warm war!
Danach wanderten wir an den Strand, hüpfte n wie Rumpelstilzchen
über den glutheißen Sand und badeten (obwohl man uns vor
Strömungen, Haien und Barracudas gewarnt hatte) allerdings nur im
flachen Wasser. Sonnen war leider nicht so schön, da es viele
Fliegen gab, die einen auf Dauer schon nervten. Irgendwann gings dann
zurück am Strand zum Hotel. Dort klagte Benni leider wieder über
Bauchkrämpfe und verließ sogar frühzeitig das Soda, welches wir
zum Abendessen auserkoren hatte ohne irgendwas gegessen zu haben. Bis
zur Schildkrötenbeobachtung waren es noch ein paar Stunden, aber
obwohl er noch schlief, konnte er sich dann als es soweit war nicht
erheben. So ging ich also leider allein zum Treffpunkt und musste
Juan erklären warum. Der war nicht sehr erfreut und danach auch
recht wortkarg, wurde aber wieder netter als wir ein älteres
deutsches Pärchen noch abholten und zu dem zugelassenem
Strandabschnitt (die Zeiten wurden jeden Tag neu ausgelost, wir
hatten Glück und hatten die spätere bekommen) marschierten. Dort
erklärte und Juan einiges über die Schildkröten (welche Arten,
welche wann an den Strand kommt etc.) und wir warteten im Dunkeln bis
der Späher vom Strand eine Schildkröten meldete. Das dauerte nicht
lang und wie liefen im Dunkeln (nur die Guides hatten rote
Taschenlampen, um die Schildkröten nicht zu verschrecken) an den
Strand. Da wühlte etwas riesiges unter einer Palme sehr umständlich
im Sand. Die Schildkröte, eine „green turtle“ war wirklich
riesig (ca. 1,50 m lang und knapp einen Meter breit) und buddelte
dementsprechend ein riesiges Loch. Allerdings schien das ganz schön
anstrengend zu sein, wenn man keine Schaufel halten konnte, sie
schnaufte auch wie ein Pferd. Nach einer Weile zuschauen gingen wir
parallel zum Strand weiter, um die eine Schildkröte nicht ewig zu
stören. Die zweite Schildkröte war gerade dabei Eier zu legen und
wir konnten sehen wie sie diese von der Größe eines Golfballs
(zwischen 75 und 100 Stück) danach auch mit den hinteren Flossen
wieder zuscharrte und schließlich sahen wir sogar eine dritte, die
sich ihren Weg zum Meer bahnte und durften hinter dieser bis zum
Wasser hinterherlaufen. Das war schon beeindruckend!
Auf dem Rückweg
entdeckte ich sogar noch ein Gürteltier, welches vor uns über den
Weg sprang. Zwar musste ich den Sticker (den die Späher bekommen,
die auch darauf achten, dass keiner die Eier klaut) für Benno
mitbezahlen, da diese schon morgens gekauft wurden, aber viel
schlimmer war, dass Benni das verpasst hatte. Als ich zurück war
ging es ihm allerdings besser und ich erzählte ihm dafür davon. Da
es dann nach Mitternacht war fielen mir aber auch bald die Augen zu.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen